Vietnam, 21.09.2104 – 18.10.2014

Wieder in Bangkok angekommen, gönnen wir uns eine Nacht im ultra-shabby-Flughafenhotel, damit wir um 4 Uhr wieder an den Flughafen Richtung Hanoi tingeln können. Es ist unsere Premiere mit Air Asia und wir denken uns „Pah, um vier uhr morgens am Sonntag isch eeeh nüt los am Flughafe, voll isi….“ Tja, wir kleinen Schweizer haben keine Vorstellung von Bangkoks Ausmass. Im Flughafen wuselt, drängelt und stresst es kaum weniger als zur Rush-Hour an Bangkoks beliebtester Kreuzung. Trotz zwei Stunden Vorlaufzeit konnten wir noch knapp ins Flugzeug hechten. Seis drum, unser Abenteuer geht in die nächste Etappe: Vietnam!

Wer übrigens denkt, Bangkok sei wuselig und habe viel Verkehr, war noch nie in Hanoi! First lesson learned, als ich beim ersten Schritt aus dem Flughafen beinahe von einem Töffli mit 18 Kartons gestappelter Eier überfahren werde, wir alle 10 Meter von quirlligen Marktfraueli etwas angedreht bekommen und über die hunderten „Kinderzimmer-Stühli“ stolpern, auf der die minder grossgewachsenen Erwachsenen ihr selbstgebrautes Bier für umgerechnet 10 Rappen schlürfen. Wir sagen nur: We love it – sofern wir nicht über den Haufen gekarrt werden…:)

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Und was haben wir sonst noch gelernt?

Berücksichtigt man die Geschichte von Vietnam (es wurden notabene mehr Bomben im Vietnamkrieg über diesem Land abgeworfen, als über sämtlichen Ländern im zweiten Weltkrieg) wo erst seit knapp 30 Jahren Frieden herrscht, ist es bereits wieder unglaublich entwickelt. Es hat eine relativ gute touristische Infrastruktur erhalten, kleine Boutiquehotels zu fairen Preisen schiessen in Hanoi nur so aus dem Boden.

Zur Geschichtsaufarbeitung des Kriegs-geplagten Landes bieten sich viele Museen in Hanoi an, die zum Teil sehr gut gestaltet sind. Nicht zu vergessen hierbei ist aber, dass Vietnam nach wie vor ein kommunistisches Land ist, welches es mit der neutralen Berichterstattung und Pressefreiheit nicht allzu genau nimmt. Trotzdem, steht man einmal vor all diesen Bildern aus über hundert Jahren Kriegsgeschichte, bekommt man eine leise Ahnung davon, was diese Menschen hier erdulden mussten.

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Also schöner Kontrast dazu, steht die freundliche, sehr offene und vor allem sehr junge Bevölkerung. Über zwei Drittel der Vietnamesen (ca. 72 Millionen) sind unter 30, die Hälfte davon sogar unter 15 Jahren! Wir glauben, überall nur junge Mütter mit quietschenden, super süssen Babies zu sehen, Schulkinder die von jungen Eltern abgeholt werden und vereinzelte ultra-runzlige, im Lotus-Sitz höckelnde 90-jährige mit zahnlosem Lächeln, die man am liebsten umarmen würde. Diese Menschen prägen das Stadtbild enorm und lassen alles sehr dynamisch wirken. Nirgendwo sonst kamen wir bisher mit so vielen Locals in Kontakt. Es scheint, den jungen Menschen dürstet es nach Umbruch, auch die ärmsten Familien versuchen ihre Kinder in die Universitäten zu schicken. Der Knüller waren drei super-scheue Studenten, die uns fragten, ob sie sich ein bisschen mit uns unterhalten dürfen – um ihr Englisch zu verbessern 🙂 Die Vietnamesen sind erstaunlich offen und wir hatten Abend lange Unterhaltungen, wo sie uns Einblick in ihr Leben und das neue, aber scheinbar noch sehr verbesserungswürdige Vietnam gaben.

Eines der wenigen Must-Sees unserer Reise mussten wir natürlich abhaken, die Halong-Bucht. Eines der sieben Natur-Wunder durften wir nicht vorbeiziehen lassen und haben uns eine ultra-fancy drei-tägige Cruise auf einem hübschen Schiffli gegönnt, samt „onlyseafood-overkill“, wir haben noch nie so viel gegessen 🙂 Schön wars sicher, nach zwei Tagen ist dann aber auch mal gut mit ultra-kitsch-mega-romantisch Sonnenuntergang 🙂

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Miammiiii stuffed crääb
Miammiiii stuffed crääb

 

Inhalt der leckeren vietnamesischen Frühlingsrolle
Inhalt der leckeren vietnamesischen Frühlingsrolle

 

Hue & Hoi An

Mit dem Nachtzug gehts weiter nach Hue. Die Stadt liegt an der ehemaligen Grenze zu Nord- und Südvietnam, in der dazumal demilitarisierten Zone. Die Stadt an sich ist hübsch, aber überschaubar. In der Vergangenheit war Hue ein schlimmer Kriegsschauplatz, da die Stadt strategische Wichtigkeit für beide Seiten hatte. Daher ist auch eines der grössten Tunnelsysteme der Vietkong in der Nähe gelegen. Über 350 Menschen lebten während mehrere Jahre in diesem kilometerlangen Tunnelstadt bis zu 30 Meter unter der Erde. Gemeinsam mit einem Veteranen aus der südvietnamesischen Armee konnten wir das dunkle Gemäuer besichtigen. Es ist unvorstellbar eng, die Luft stickig und so dunkel, dass man ohne Lampe nicht die Hand vor den Augen sieht. Kaum vorstellbar, dass hier Familien gelebt und sogar 17 Kinder in diesen Tunneln geboren wurden.

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Unser Guide Mr. Trung vor einem der unzähligen Eingängen..
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Brücke über den Grenzfluss
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Denkmal für die wartenden Frauen auf Ihre Männer und Söhne, die aus dem Krieg zurückkehren sollten..

Mit dem „Sleeping- Bus“ und einem gratis-klaustrophobischen Anfall dazu geht es weiter nach Hoi An, einer ultrasüssen kleinen Stadt in der Nähe von Da Nang, weiter südlich in Vietnam. Wir konnten stundenlang mit unseren Schotter-Schrott-Velos (Bremse – sorry, no have…) durch die Stadt tingeln und die Szenerie beobachten. Super lecker essen kann man dort übrigens auch. Die Vietnamesische Küche ist meilenweit von der Schärfe und Gewürzvielfalt von Thailändischem Essen entfernt, aber durchaus abwechslungsreich 🙂

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Kitesurfing in Mui Ne

Nach einer weiteren „spassigen“ Nacht im Zug, diesmal aber mit einem witzigen israelischen schwulen Pärchen, kommen wir an in Mui Ne. Das touristische Dörfchen am Strand ist auf zwei Dinge konzentriert: Russische Touristen und Kite Surfing. Für letzteres sind auch wir dorthin gekommen. Nach langem Quengeln meinerseits hat sich Beat dazu bereit erklärt, sich mit mir in den Wind zu stellen und versuchen, nicht zu ersaufen beim ersten Kite-Versuch…:) Naja, ersoffen sind wir nicht, aber das liegt nicht an unseren Kiting-Können – der Wind war schlicht und einfach nicht da…. unser ultra-gechillter Kite-Lehrer Oli aus Deutschland nahm’s locker, wie scheinbar alles in seinem Leben seit 9 Jahren als Instruktor. „Erst mal eine Rauchen“ – war das Motto. Trotzdem haben wir es ein, zwei Mal aufs Wasser geschafft und Oli hat uns mitgenommen auf seine abendlichen Fressabenteuer in der „Ziege“ und dem „Krokodil“ (gar nicht erst fragen….) und hat uns die Kiter-Comunity in Mui Ne vorgestellt.

Für den Mini-Kite hat der Wind gereicht...
Für den Mini-Kite hat der Wind gereicht…
Mangels Wind habe ichs dann mal mit Wake-Boarden versucht, wir wollen nicht weiter erläutern, wie das geendet hat. So ca. 2 Liter feinifeini-Salzwasser habe ich aber sicher geschlürft…
Die Währung ist übrigens der Hit, Beat hält ca. 20’000’000 Dong in der Hand…:) Genug für ca. 20 Millionaires-Parties

 

Ho-Chi-Minh City und Phu Quoc

Wir reisen weiter nach Saigon und treffen dort Alex und sein Gspändli Lucy. Wer Alex kennt, kann erahnen wie feucht-fröhlich die Nächte in Saigon wurden. Zum Ausspannen sind wir zur beliebten Ferieninsel in Südvietnam geflogen und haben nochmals ordentlich die Fussi in den Sand gesteckt und im chilligen Resort – Bungalow gepfüst. Nächste Station ist Kambodscha, das mit Abstand ursprünglichste und wenigsten entwickelte Land auf unsere Reise, wir sind gespannt…!

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