Australia Roadtrip – Part 1

01.11.2014 bis 19.12.2014

Hui, es scheint erst gestern gewesen zu sein, als wir nach Moskau geflogen sind – und doch schon Ewigkeiten her. Nun sitzen wir im Flugzeug von Bangkok nach Cairns, das dritte und letzte Kapitel unserer fantastischen Reise beginnt.

Geplant war, mit Australien unserer Reise einen unkomplizierten und easytotravel-Abschluss zu geben, was wir genau von Land und Leute erwarten sollen und wie wir genau die 4 Wochen im Camper überleben sollen – haben wir uns irgendwie nicht so genau überlegt… Aber mittlerweile sind wir ja ein wenig reise-erprobt, mal schauen was dieses Mal dabei rauskommt 🙂

Cairns

Okeeee, wir sind definitiv zurück in der westlichen Welt! Schon am Flughafen in Cairns, samt pünktlichen und perfekt Englisch sprechenden Abholservice, ist alles super organisiert. Es trifft uns ein klitzekleiner Kulturschock, nach drei Monaten pulsierenden und wusligen Asiens plötzlich wieder in einer sauberen, westlichen Stadt zu sein, die obendrauf noch voll gepflastert von Verbotsschildern ist.

Automatisch scheint das kleine Engelein auf der Schulter, welches während der letzten vier Monate immer kleine Warnhinweise geflüstert hat (manchmal auch mit dem Megaphon – siehe beinahe Unfall in Bangkok am letzten Tag….) und bislang einen super Job gemacht hat, zu verstummen. Nach Russland und Asien liegt unser Schutzengel verschwitzt und ausser Puste im Ecken, freut sich nun in Australien scheinbar nur am Strand rumhängen zu können 🙂

Der erste Eindruck, den wir von Australien haben – scheinbar eine Kreuzung aus USA und UK – mit ultrafreundlichen und extrovertierten Einwohnern, unvorstellbaren Distanzen und faszinierendem Wildlife, wird sich während der Reise durchgehend bestätigen. Das Leben scheint ziemlich „easypeasy“ zu sein und in geregelten Bahnen zu verlaufen… Mal eine Abwechslung, uns solls recht sein.

Nach meinem spektakulären Tauchwochenende am Great Barrier Reef zotteln wir am nächsten Tag los um unser oranges Zuhause auf vier Räder abzuholen: Unser Spaceship aka „Blacky“! Welche unendliche Weiten unserem röchelnden Toyota noch bevorstehen, ahnen er und auch wir noch nicht…:)

Route Australien

Unser Autöli hat einen Kühlschrank, DVD-Player und die hintere Sitzfläche kann gemäss Werbefilmli in 1 – Minute zum Bett mit zusätzlichen Belüftungssystem umgebaut werden! Soviel zu Theorie… Es hat einen DVD-Player… schön… der Rest ist nicht gaaaaaaaaaaaaaanz korrekt.

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Ungleich dem Werbevideo hat der erste Umbauversuch etwa 25 Minuten gedauert (zugegeben, etwas angesäuselt). Nach 4 Wochen Training, Vollbeleuchtung und Ultraspeed konnte das Verfahren auf 5 Minuten gekürzt werden. Immerhin. Den Kühlschrank gab es schon auch, es hatte eine halbe Banane und ein Bier darin Platz… Zu gebrauchen vor allem dann, wenn man 10 Stunden durch die Wüste karrt und morgens um 6 Dim-Sum-mässig im Auto gedünsted wird.

Exkurs: Willst du mit mir „campen“?

Beat und ich haben uns als Paar auf dieser Reise bisher ziemlich gut geschlagen, war ja auch immer ziemlich easy. Nun ist der arme Kerl aber vier Wochen auf zwei Quadratmetern mit einem Puffhuhn eingepfercht, welches ihren Plunder nicht beisammen halten kann und keine Campingerfahrung hat.. also null… ich habe noch nicht einmal in einem Zelt geschlafen…- ich weiss nicht so recht, was wir uns dabei gedacht haben – aber Beat tat mir fast ein bisschen leid.

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–> Nach vier Wochen kann ich voller Stolz die Entwarnung anbringen, dass wir uns nicht erdrosselt haben, ein eingespieltes Team wurden und es immer ziemlich lustig hatten. Trotzdem… just for the record… das machen wir so schnell nicht nochmal… hüstel…

Das Outback, auch bekannt als HilliBilly, Roadtrains und vermüäselte Kängus…

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Unsere erste Station führt uns an den Lake Tinaroo, nach Yungaburra. Dort bekommen wir unsere erste Ladung australisches „Shitoutofnowhere“. Das Citycenter beschränkt sich auf eine Strasse mit einem Pub, einem Butcher und einem Trödelladen. Wir verbringen unsere ersten Nächte in totaler Abgeschiedenheit, wo ich versuche bei Handylicht unser Abendessen zu fabrizieren. Etwa um 18:00 ist es stockdunkel, um 21:00 ist der Campingplatz wie ausgestorben und alle liegen im Bett. Kein Wunder, spätestens um 6 Uhr morgens ist man hellwach, im Schweiss gebadet bei Ofentemperaturen in der orangen Hölle (aka unser Spaceship). Die Australier scheinen DAS Campingvolk zu sein, speziell die Rentner scheinen dieser Freizeitbeschäftigung besonders zu frönen. High-Tech ausgerüstet und top motiviert sitzen sie auf ihren fancy Campingstühli und starren in die Ferne, sind immer auf einen Schwatz aus und um 12 Uhr ist auch schon Beer o’clock. Aber bitte, wem’s gefällt 🙂

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Herrn Kuster war das ganze noch zu wenig „outback“ und er lockte mich mit wunderschönen Landschaften und atemberaubender Natur über die 2000 Kilometer Savannah-Road nach Normanton, dem früheren Goldgräberhub Croydon und das Wüstenzentrum Cloncurry. Was so idyllisch beschrieben wurde von meinem Liebsten war nach den ersten 100 Kilometer vertrocknete Wüste, vermüäselte Kängurus am Strassenrand (das ist echt nicht schön….) und Nahtoderfahrungen bei Ausweichmanövern von 50 Meter langen Lastwagen auf der Einbahnstrasse. Wer sich’s noch nicht vorstellen kann: Cloncurry hat den Hitzerekord gebrochen bei 11 Tagen infolge über 40 Grad und keinen Regen seit 11 Monaten. Ich bin eine Wasserperson – needless to say, dass die brennende Wüste und staubtrockener Wind vom Outback nicht unbedingt mein Optimum-Habitat ist.

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Ich habe immer geglaubt, die Cowboys und Hillibillies mit zärtlicher Beziehung zu ihren Schafen , mit Zahnstocher auf der knarrenden Veranda eines heruntergekommenen Pubs gibt es nur im Film…. Falsch gedacht! Im Vergleich zu Normanton und Cloncurry ist Hombi eine pulsierende Grossstadt, die Abgeschiedenheit scheint definitiv nicht ganz spurlos an dessen Bewohner vorbei gezogen zu sein..

Nach 5 Tagen im Outback hat auch Beat dem menschlichen Bedürfnis nach Wasser nachgegeben, und wir sind zurück an die Küste. Das Navi lässt nach dem Start lapidar die Anweisung fallen „After 453 Kilometer turn right“ und wir brettern ein letztes Mal durch den Staub…

Was aber unbestritten ein Erlebnis ist in Australien – das Wildlife! Platypus, eine Kreuzung zwischen einem Biber und einer Schaufel ist wohl das herzigste Tier auf diesem Planeten. Auch wenn man dann mal ein lebendiges Känguru sieht (nur im Wildpark notabene) oder einen komatösen Koala-Bär, fällt man fast in Ohnmacht vor lauter Jööö. Papageien die direkt über deinem Camper ihre Party abziehen und Opossum samt Baby im Beutel, das auf deinen Campingplatz zusteuert, ist eher die Regel. Für mich ist das Wildlife Australiens definitiv einer der Hauptgründe für einen Besuch und sicherlich den Camping-Hassle wert!

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So viel mal zum ersten Teil unseres Roadtrips – Updates folgen…

Asia with all Senses….

Es ist eigentlich ziemlich schwierig für mich zu beschreiben, wie wir die letzten Monate erlebt haben. Abertausende von Eindrücken sind in sekundenschnelle oder während mehrere Tage auf uns eingeprasselt, ausgelöst durch Menschen und deren Alltag, Naturschönheiten, Essen und Gerüche oder einfach Kuriositäten auf unserem Weg. Dies alles kann man nur versuchen mit Worten zu umreissen und mit einigen Bildern zu hinterlegen. Asien ist aber ein Erlebnis für alle Sinne! Man kann es nur verstehen, wenn man es gesehen, gerochen, gehört und gespürt hat – ob einem die Sinneseindrücke nun gefallen oder nicht….

Schliesst man die Augen, kann man es sich vielleicht vorstellen…

…den salzig-kühlen Geruch der Brandung in der Nacht, die mit voller Wucht an die Küste schlägt…
…der süsslich-scharfe Geruch des Papaya-Salates in einem kleinen Restaurant…
…die nach Fisch stinkende und nach Kräuter duftende, muffige Luft der zentralen Märkte…
…der beissende, übelriechende Geruch der Kanäle in den Städten…
…den zitronig-herben Geschmack von Ingwer-Tee in der Nase

…den süsslich-scharf brennenden Geschmack von Sambal auf der Zunge
…den nussigen und seifigen Geschmack von Nudelgerichten
…der buttrige, fischige, salzige Geschmack der vielen Saucen…

Wenn man vielleicht die Ohren richtig spitzt…

…hört man ein unbeschwertes Kinderlachen im Wasser vom Mekong…
…hört man nichts mehr ausser die knatternden Motorräder, quitschende TukTuks und hupende Autos…
…hört man die schnatternden und quackenden Enten, die den Feldweg versperren…
…hört man die quirligen Marktfraueli im Bus ihre Neuigkeiten austauschen…

Wenn man richtig hinschaut, sieht man alle erdenklichen Farben…

…das leuchtende, erdige Orange der Mönchskutten…
…die verbleichten, staubigen Kinderkleider auf den Strassen…
…die schillernden, warnenden und einladenden Farben der Meerestiere unter Wasser…
…das ergraute, mit grünen Moos bewachsene Schwarz der Tempelruinen…

Wenn man kurz innehält, um zu spüren…

…wie einem die Luft weg bleibt beim Anblick der Tempelwelt…
…wie einem der Schweiss in den Augen beisst während einer Wanderung…
…wie einem die Zunge juckt vom ungewohnten Geschmack…
…wie einem die Tränen aufsteigen, bei Geschichten aus dem Krieg…

 

…wie man stundenlang an der gleichen Stelle stehen bleiben könnte, um alles aufzusaugen und doch nie genügend Luft hat… Alles im Detail erleben möchte und doch sein Glück kaum fassen kann…