Mongolei – 22.07. – 26.07.2014

Anreise von Irkutsk, Montag, 21.07.2014

DSCN0948

Die Bahnfahrt von Irkutsk wird mir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit (aktueller Ort des Verfassers: Zug UB – Peking) als schlechtester Abschnitt der Transsib in Erinnerung bleiben. Da der Zug hier schon um 07:50 Richtung Mongolei startet, hat der super straff organisierte Tour Operator Baikalkomplex den Transfer auf 06:30 angesetzt, Konsequenz: Wecker klingelt um 05:10. Aufgrund der damit einhergehenden Müdigkeit verschlafe ich den landschaftlich ansprechenden Abschnitt entlang der (angeblich) wilden Selenga. Alles halb so schlimm aber auf die darauf folgende Erfahrung des lebendig gedünstet werden hätte ich verzichten können. Dank fehlender Klimaanlage in der 2ten Klasse kombiniert mit einer ausgefallener Lüftung pendelt sich die Abteilstemperatur im vollbesetzten Zug bei knapp unter 40 Grad ein. Das die darauffolgende Grenzkontrolle über fünf Stunden dauert und das bei geschlossenen Türen & Rauchverbot vermag unsere Stimmung nicht sonderlich aufzuhellen. Nun ja, überlebt ist überlebt und irgendwann nach Mitternacht setzt sich der Zug endlich wieder in Bewegung, Zeit um verschwitzt und erschöpft weg zu dösen.

Ulan Baatar aka Ubee, Dienstag, 22.07.2014

Das von Tsolmon Travel betriebene Serviced Appartment im Stadtzentrum von UB entschädigt für die Strapazen der vergangenen Nacht und nach einer Dusche mit anschliessendem vier stündigem Power-Napping fühlt man sich neugeboren. Die nächsten Tage begleitet uns Munkhuu, eine Ausnahmeerscheinung von Mongole inkl. Master in deutschen Sprachwissenschaften und gelegentlichen Einsätzen für das Bundesamt für Migration.

Munkhuuuuu

Er präsentiert uns eine sehr ausgewogene Sicht auf die „alte“ und „neue“ Mongolei und zeigt auch die Spannungsfelder auf. Den gemütlichen Stadtrundgang wertet er mit extrem vielen wissenswerten Fakten auf und der Besuch in einem der wenigen nicht in den 1920er Jahren (Beginn Sozialistische Herrschaft) zerstörten buddhistischen Klöster beeindruckt. Die in den 1990er Jahren wieder aufgebaute Statue einer Gottheit tut dies durch ihre schiere Grösse:

DSCN0964

Im umfangreichen und liebevoll gestalteten Nationalmuseum der Geschichte bekommen wir eine kurze aber trotzdem mehrstündige Auffrischung in mongolischer Geschichte. Interessant war zu sehen in welchen Punkten die Mongolen die Geschichte ihres Landstriches anders sehen als es die Türken tun, deren Standpunkt wir vor ein paar Jahren im Muzee Askari in Istanbul vermittelt bekamen.

 

Terelj Nationalpark, Mittwoch / Donnerstag

Einfach wow….. Eine beeindruckende Mischung aus mongolischer Steppe und Granitbergen, auch „mongolische Schweiz“ genannt (Passend dazu der aktuelle Nummer 1 Hit in der Mongolei, Jodeln Mongol Style, http://youtu.be/WKFT6Wx47-Q). Unser Ger*-Camp war abgelegen von den anderen Touristen-Camps und hatte keinen Strom dafür Kerzen. Aber die Kulisse hat jeglichen vermeintlich fehlenden Komfort wettgemacht und das Beste war, wir waren die einzigen Gäste!

DSCN0999

 

DSCN1032

DSCN1024

[Hinweis Tiinchen: Man stellt es sich romantisch vor. Nur zur Info, in der Jurte hatte man eine Temperaturwahl zwischen 0 (ohne Feuer) und 40 Grad (mit Feuer)…. Nicht die optimale Betriebstemperatur für Tiinchen.]

Nach diesem tiefem Durchatmen in der mongolischen Weite ging es zurück nach UB. Auf dem Weg zurück besuchten wir die Ruinen eines ehemaligen, damals sehr grossen Klosters. Auch dieses fiel den „Erneuerungsarbeiten“ des nach der Sowjetunion zweitältesten sozialistischen Landes, der mongolischen Volksrepublik, R.I.P., zum Opfer. Es war dennoch ein eigenartiges Gefühl durch die weitläufigen Ruinen zu wandeln und sich darin den geschäftigen Tagesablauf vorzustellen, welcher sicherlich durch die buddhistische Lehre geprägt und so gar nichts mit unserem westlichem Alltag zu tun hatte.

DSCN1036

Am Abend besuchten wir ein Folklorekonzert. Ein kurzes Naserümpfen sei erlaubt aber ich muss sagen, die Vorstellung war überraschend gut und das Niveau der Künstler (soweit von mir beurteilbar) sehr hoch.

 

Zugfahrt, UB – Peking, Ankunft Freitag 26.07.2014

Am darauffolgenden Tag startete unsere vorerst letzte Zugfahrt, diesmal mit dem Transmongolischen Express. Der mongolische Teil der Strecke war zwar sehr (und damit meine ich SEHR) unspektakulär, aber ich denke, die Weite der dortigen Steppe lässt sich auf diese Weite sehr gut erfassen.

DSCN1057

Am Grenzübergang liessen sich die mongolischen Zöllner in etwa gleich viel Zeit wie bei der Einreise, diesmal hatten wir in unserem klimatisierten Erstklasse-2er-Abteil jedoch wenig zu klagen. Auf chinesischer Seite kam dann die interessante Erfahrung eines „Live-Achsen-Wechsels“ für den Zugwaggon hinzu, um uns für die chinesische Spurbreite fit zu machen. Das China ein Land der Extreme sein wird, konnten wir schon während des folgenden Vormittags abschätzen. Der Tag begann mit einer atemberaubenden Kulisse durch malerische Bergtäler.

DSCN1071

Auch auf diesen Fotos ist der Smog von Peking schon ansatzweise zu erkennen. In seiner vollen Pracht sieht er dann in etwa so aus. Man beachte, dass Peking ein paar Einwohner hat und eigentlich mehrere Häuserzeilen hintereinander zu sehen sein sollten:

DSCN1078

Unseren Abenteuern in Peking ist dann der nächste Blogpost gewidmet. Bis dahin, Zàijiàn!

 

*Wird anscheinend nur in Kasachstan Jurte genannt, war das erste auf das wir von Munkhuu hingewiesen wurden… 😉

3 thoughts on “Mongolei – 22.07. – 26.07.2014”

  1. Cara Martina
    Tanti auguri per té!!!!
    Ich wünsche Dir nur das Beste!

    Gute Reise Euch zweien.

    Saltui
    J L M M

  2. Halli Halli Ihr Beiden

    Ich freue mich jeden Abend, wenn ich Neues von Eurer Reise auf dem Compi ansehen kann. Was ist da schon Amerika oder irgend ein Ballermann-Platz auf der Welt. Die Fotos und die Texte dazu sind für mich einfach der Hammer. Ich wünsche Euch noch viele schöne Wochen mit vielen neuen wunderschönen Erlebnissen und ich frue mich jetzt schon auf die nächsten Meldungen aus China. Kouky

  3. ich habe mich riesig über eure Postkarte gefreut, die heute bei uns angekommen ist. Krasnojarsk war bis vor ein paar Jahren noch eine geschlossene Stadt und jetzt bekomme ich von dort Post…..whow. ich wünsche Euch noch viele Tage ohne Mücken………….und bald in China. kouky

Leave a Reply to Maurizio Cancel reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *