Mexiko – Part Tiinchen

Pez Maya & Akumal 01.02.2018 – 28.02.2018

Ich wusste wirklich nicht, was ich von meinem Jungle-/Tauchabenteuer in Pez Maya so zu erwarten hatte – ausser, dass ich mich weit ausserhalb meiner Komfortzone bewege… Diese Erwartung wurde soweit erfüllt kann ich sagen, aber da kam dann doch noch mehr 🙂 Nein ehrlich jetzt, auf dem Weg zum MeetingPoint in Playa del Carmen war ich zugegeben ziemlich aufgeregt, gespannt was da auf mich zukommt und absolut keine Idee, was ich von dem Ganzen halten soll… Ich wurde aber sehr herzlich empfangen und habe mich vom ersten Moment an gut versorgt gefühlt – soweit so gut…

Mein kleines Jungle-Camp befand sich ca. 2 Stunden südlich von Tulum in einem Naturreservat (zwar nur 30 Kilometer entfernt, aber die nicht asphaltierte Strandstrasse mit 1000 Schlaglöcher hatte es in sich…). Ich fand eine perfekt aufgeräumte Basis inmitten vom Jungle vor, direkt am Strand mit einer atemberaubenden Aussicht. Küche mit Gasherd, Gemeinschaftszone und eine Menge Lagerräume für all die vielen Dinge, die man so braucht im Jungle (es ist tatsächlich eine logistische Meisterleistung, 30 Personen dort leben und überleben zu lassen..). Via Sand-Pfad durch mitten durch das Grünzeug kam man zu den Unterkünften.

Unsere 4 “Huts” waren arg in die Jahre gekommene kleine Betonhäuschen, mit 6 Etagenbetten und Matratzen, die älter waren als ich – das tropische Klima hat deren “Graufärbung” den Rest gegeben… Naja, ok, mit dem hatte ich ja gerechnet.. Also schnell mein Moskitonetz drüber gespannt und gehofft, dass ich nicht aus Versehen einen Skorpion oder sonstiges Gefleuch darin einklemme.

Auf dem Weg zurück zur Basis surrt und summt es aus jeder Ecke (kein Wunder bei gefühlten 100 Moskitos pro cm3), mit jedem Schritt scheint ein Muschelkrebs aus dem Weg zu krabbeln oder eine Fledermaus just einen Zentimeter vor meinem Gesicht die Biege zu machen. Das alles ist ja noch ok – solange es Tageslicht hat. Ab ca. 19:00 ist es nämlich dunkel – also so richtig pechschwarz und nur dank meiner super Stirnlampe (danke mein Schatz 🙂 kann ich mich von A nach B bewegen. Blöd wie ich bin wollte ich wissen, was da denn überall so schön glitzert im Gebüsch – ich hätte gerne auf die Info verzichtet, dass es die Augen der Spinnen und sonstigen Viecher sind, die in der Dunkelheit das Licht der Lampe reflektieren…Noooooot! Man kann sich vorstellen, dass wenn man sich einmal in sein Bettli ins Moskitonetz gehüllt hat, es schon ziemlich dringend sein muss bevor man sich wieder rausbewegt – da ja sowieso nur ein ansprechendes “Loch im Boden-WC” auf einen wartet, aber lassen wir das mal… So naiv es klingt, aber ich bin wie die Meisten einfach ans “Licht-anknipsen” gewohnt – in Pez Maya ist mir erst einmal richtig aufgefallen, an wie vielen Orten man Elektrizität braucht – was es nicht hat auf der Basis ausser in der Küche. Auch fehlendes fliessendes Wasser ist so eine Sache, Hände waschen habe ich wohl am Meisten vermisst. Zum Duschen hat man sein Kübeli im Basis-eigenen Regenbrunnen rausgefischt – mit demselben Prinzip und in gemeinschaftlicher Meisterleistung wurde auch der 100 Litertank auf dem Dach gefüllt, um “fliessend” Wasser in der Küche zu haben. Gekocht haben wir jeweils selbst für die ganze Gruppe – was hiess Gemüse mit Reis, Bohnen oder Soja. Oder in einer anderen Reihenfolge, aber im Prinzip waren es Kohlenhydrate gemischt mit Kohlenhydraten und..ach ja.. Kohlenhydrate. – ist halt so wenn man keinen Kühlschrank hat..

Mit so einem Kübeli kommt man übrigens überraschend weit beim Duschen, wenn das Wasser nicht so arschkalt gewesen wäre, hätte es in der Jungle-Dusche fast schon gemütlich werden können.

Das Camp war ansonsten straff organisiert, fixe Tagesordnung von 06:30 bis 18:00. Die Sicherheit aller hatte oberste Priorität, denn die Ressourcen sind knapp und der Weg ins nächste Dorf weit – wenn etwas passiert, ist man auf sich alleine gestellt. Auf der anderen Seite hat die Abgeschiedenheit wirklich etwas Paradiesisches und es gab weit und breit keine andere Socke ausser uns.

Also nahm ich mit einem lachenden und weinenden Auge zur Kenntnis, dass wir bereits nach zwei Wochen die Basis wechseln mussten und die ganze Truppe nach Akumal umgezogen ist, einem Touristenort zwischen Tulum und Playa del Carmen. Naja, bye bye Paradise und hello nervige Touristen vom nördlichen Kontinent, dafür wieder Strom und Wasser – und Internet. 6er-Schlag wie gehabt, dafür ist der Ort bekannt für seine Schildkröten, die man auch zahlreich unter Wasser gesehen hat. Also hat wohl alles seine gute und schlechte Seite.

Da wir schon beim Thema sind – das Tauchen an sich war wirklich super. Wenn die Wetterverhältnisse ein wenig besser gewesen wären, hätte ich sogar noch mehr profitieren können.

Aber ich habe viel gelernt über Korallen (das waren doch einige lateinische Namen zum auswendig lernen), unter Wasser Korallen-Vermessungen vorgenommen und grundsätzlich einiges über unsere Umwelt & Natur gelernt – oder eben auch deren Schattenseiten, wenn wir pro “Beach clean” satte 90 Kilo Müll eingesammelt haben, der an den Strand gespült worden ist (von der Plastikgabel bis zur Autotüre..), oder beim “Clean-Diving” Korallen von Plastikfetzen befreit haben. Ich bin jetzt offizieller Marine Conservation Diver & Coral Watch Leader – Applaus ist angebracht 🙂 Nein im Ernst, das Ganze hat mich wirklich ein wenig zum Nachdenken gebracht, mal schauen, was ich daraus mache…

Weiiiiit aus dem Fenster habe ich mich gelehnt, als ich mich fürs Community Projekt eingeschrieben habe… Wir haben jeweils einen Tag mit Schülern der 1. Bis 3. Klasse verbracht und auf Spanisch versucht, den Kids etwas über Umweltschutz beizubringen und mit ihnen Meerestiere zu malen. Wow…das war wohl der strengste Tag in ganz Pez Maya….:-) Zusätzlich kann ich den Itzy-Bity-Spinnen-Song jetzt auf Spanisch singen, das ist doch mal was.

Für diejenigen, die sich das wirklich antun wollen:

https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=190030401601491&id=181839469087251

Ich kenn mich ja wirklich nicht aus mit Kindern, aber es scheint als ob mexikanische Kids absolut keine Berührungsängste haben – das hat mich glatt umgehauen :

Apropo Kids, ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich die “Grandma” in der Truppe war – der Rest der Volunteers war so zwischen 18 und 23 – das typische Gap-year-Alter halt…. Ich war sogar älter als der Basismanager… autsch!

Ich hab’s versucht mit Würde zu nehmen, mich anzupassen und war nur heimlich froh, dass die Zeiten wo ich mir kein Glace für zwei Stuts leisten konnte für mich endlich vorbei sind 🙂 “Because I can” – war auch das Motto an den Wochenenden und ich habe mir dann doch den einen oder anderen Ausflug nach Tulum in ein etwas besseres Hotel gegönnt 🙂

Passend auf Beats Geburtstag sind wir wieder zusammen gekommen in Tulum und wir sitzen nun in Belize City in einer Absteige am Highway nach 8 Stunden Bus-Trip – die Reise hat jetzt nun offiziell begonnen : Ich bin aufgeregt und freue mich wahnsinnig auf die Abenteuer, die noch vor uns liegen.

2 thoughts on “Mexiko – Part Tiinchen”

  1. Hallo gottichind,
    es riesigs vergnüge dini beschriebige vo dine abentür z’läse!!!
    Bi voll stolz uf dich wie du das alles organisiersch und däfür au einigi strapaze in chauf nimmsch. Das mit em plastikabfall isch würkli es riese problem, ich ha sogar es vogelnäscht gseh us luter plastikgschmeus, aber dini putzaktion macht hoffnig das langsam es umdänke stattfindet. Bravo!!!
    ??

    1. Liäbs Gotti,
      Danke für dini Nachrichte und dass du so fliessig dä Blog verfolgscht! Alles in allem isch diä Ziit in Mexiko würkli lässig gsi und es hät mi definitiv sensibilisiert, meh uf dumwelt sluege. Mal luege wiäs wiiter gaht! Grüäss a alli dihei ?

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